Jugendgottesdienste

Elemente für Jugendgottesdienst – Uschi Wieser und Stefan Erhard

Damit alle es leuchten sehen

#LightCan Einfach die Lichtdosen aufstellen und in einer ganz anderen Atmosphäre Gottesdienst feiern. Beleuchtet eure Kirche von außen in bunten Farben oder bestrahlt von innen die Highlights in eurer Kirche.

„Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen.“ (Lk8,16)

Jesus stieg auf einen Berg

Manchmal braucht es eine Veränderung und ein Lied oder Text bekommt eine neue Bedeutung. Sucht euch einen neuen Ort fürs Gebet – draußen, am Lagerfeuer, auf dem Berg, am See, bei einer kleinen Kapelle, am Ortsanfang, beim Wegkreuz oder im Wald.

„Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie.“ (Mt 5,1-2)

Ich bin das Licht der Welt

Beten ist manchmal schwer, aber eine Kerze anzünden kann jeder! Kerzen anzünden ist nichts Neues - aber mit leiser Musik eine kleine Kerze in den Sand stecken und innerlich eine Bitte oder einen Dank formulieren, der Sehnsucht eine Geste geben und für den Frieden beten – das tut gut! Warum nicht, auch mal Regenbogenkerzen anzünden 😉;


„Als Jesus ein andermal zu ihnen redete, sagte er: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12)

Aber nur eines ist notwendig

Fordert alle heraus, sich zu entscheiden! Dreht am Rad der Bedürfnisse oder lasst Wertekarten bepunkten oder im Internet abstimmen. Für welche Werte machst du dich stark? Was ist für dich momentan am wichtigsten? Für welchen Wert würdest du auf die Straße gehen?

„Jesus antwortete Marta: Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“ (Lk 10,41-42)

Betet ohne Unterlass! Und hört Musik!

Was ist dein Lieblingslied –  hört es euch gemeinsam an und überlegt, was es mit Gott zu tun hat. In vielen aktuellen Songs kann man die Stimme Gottes hören - es sind Fragen ans Leben, an Freundschaft und an die Liebe. Vielleicht ist das Lied sogar ein Gebet.

„Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus. Prüft alles und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt! (1.Thess 5,17-21)

 


Die folgenden Impulse zu Jugendliturgie wollen zum Reflektieren der eigenen Praxis anregen. Sie verstehen sich als ein Diskussionsbeitrag, der die Arbeitshilfe „Liturgie ist jugendgemäß, wenn ...“ (MATERIALIEN-Heft 140) fortsetzt.

WILLKOMMEN

Liturgie ist jugendgemäß, wenn … sich jede*r willkommen fühlt

Jugendliturgie soll wie Jugendarbeit inklusiv sein. Es soll also keine Barrieren geben, die Jugendliche aufgrund von Formalitäten, Behinderungen, Geschlecht, Orientierung etc. ausschließen.

Natürlich heißt das nicht, dass jede Liturgieform jede*n in der eigenen Frömmigkeit und in der eigenen Gottbeziehung anspricht. Wichtig ist: Alle, die da sind und mitfeiern, sind willkommen und gewollt.

Jede*r ist willkommen und soll sich auch willkommen fühlen.

 

SPÜREN

Liturgie ist jugendgemäß, wenn … Jugendliche darin Gott erahnen können.

Gott als den „Ich bin da“ zu erahnen, ist nicht nur für Jugendliche eine bewegende Erfahrung.

Um die Höhen und Tiefen des Lebens zu bewältigen, hilft die Ahnung davon, dass Gott mich hält.

Spüren, begreifen und erleben in verschiedenen jugendliturgischen Formen kann dabei einen Zugang bieten.

BEDEUTUNG

Liturgie ist jugendgemäß, wenn … Jugendliche einen Zusammenhang zu ihren Leben erkennen.

„Was hat das mit mir zu tun?“ ist die entscheidende Frage. Leben besteht aus Sorgen und Nöten, Freude und Begeisterung, Sehnsucht und Leidenschaft.

Damit Jugendliturgie eine Bedeutung für Jugendliche hat, müssen ihre Lebenswelten gekannt und ihr Leben ernstgenommen werden. Erst dann können sie Aussagen und Inhalte in Beziehung zu ihrem Leben setzen.

ENTSCHEIDEN

Liturgie ist jugendgemäß, wenn … Jugendliche sich in Leitung und Begleitung erfahren.

Jugendliturgie bedeutet nicht allein, dass Jugendliche die Zielgruppe sind. Sie wird durch Jugendliche gestaltet, begleitet und geleitet.

Jugendliche entscheiden mit ihren Glaubenserfahrungen und in ihrer Beziehung zu Gott, wie sie Liturgie feiern wollen und was ihnen dabei wichtig ist. Dabei fördern sie sich gegenseitig und gestalten gemeinsam.

Unterstützung bekommen sie, wenn sie das möchten, von Hauptamtlichen mit theologischen Hintergrundwissen und liturgischer Erfahrung.

MACHEN

Liturgie ist jugendgemäß, wenn … Jugendliche sie in vielfältigen Formen mitgestalten

Mitgestalten heißt nicht einfach teilnehmen, etwas vorlesen oder auf die musikalische Gestaltung beschränkt zu werden.

Mitgestalten bedeutet, von Anfang an die Formen und Inhalte von Gottesdiensten zu konzeptionieren, mitzureden und mitzuentscheiden.

Vor allem heißt es: in der Liturgie aktiv sein, eigene Gedanken einbringen und den eigenen Glauben ins Wort bringen. Das braucht den Mut für die Hauptamtlichen, Verantwortung abzugeben und Ermutigung für die Jugendlichen, dass sie das können und ihre Meinung, ihre Auslegung und ihr Glauben zählen.

RESPEKT

Liturgie ist jugendgemäß, wenn … sie Jugendliche in ihrem Glauben und Leben ernst nimmt.

Jugendliche ernst nehmen bedeutet, sie in ihrer jeweiligen Lebenssituation und in ihrem Glauben zu respektieren. Das heißt zuhören, mitgestalten lassen, ihre Meinungen und Einschätzungen gelten lassen und daraus lernen. Vor allem dann, wenn diese anders sind, als es dem eigenen Bild von Glauben und Leben entspricht.

In der Liturgie bedeutet das: die Jugendlichen selbst zu Wort kommen lassen und sie ermutigen, die Schriften für ihr eigenes Leben zu deuten.

"Junge Menschen [sind] einer jener 'theologischen Orte', an denen uns der Herr manche seiner Erwartungen und Herausforderungen für die Gestaltung der Zukunft erkennen lässt." (Abschlussdokument der Jugendsynode 2018)

UNKOMPLIZIERT

Liturgie ist jugendgemäß, wenn … Symbole und Riten von Jugendlichen verstanden werden.

Symbole und Rituale sprechen für sich, wenn sie klar und einfach sind. Sie bringen Inhalte konkret zum Ausdruck und vertiefen die Gottesbeziehung.

Die Vorbereitung bietet Raum, um ihre Wirksamkeit und Bekanntheit zu überprüfen.

STYLE

Liturgie ist jugendgemäß, wenn … sie in Musik, Sprache und Ästhetik den Feiernden entspricht.

Offenheit für ungewöhnliche Zugänge und mutige Bereitschaft, Zugangsformen anderer gelten zu lassen, schafft Identität bereits in der Vorbereitung.

Der eigene Stil ist Anknüpfungspunkt für andere Jugendliche, sich mit ihrer Musik, Sprache und Ästhetik in der Gestaltung liturgischer Formen wiederzufinden.

Weiterdenken

Um zeitgemäß zu bleiben, braucht Jugendliturgie immer wieder eine Anpassung an Ästhetik und Sprache. Diese acht Punkte sind eine Weiterentwicklung der neun Orientierungen aus dem Materialien-Heft 140 „Jugendliturgie ist jugendgemäß, wenn... .“ Die Share-Pics und Texte stehen zur Weiterverwendung und Diskussion zur Verfügung.

Erschienen im MATERIALIEN-Heft 156 "Liturgie ist jugendgemäß, wenn..." 09/2021.

Miriam Grottenthaler, Jugendseelsorgerin Region München Süd-West

Markus Lentner, ehem. Referent für Ministrantenarbeit und religiöse Bildung

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